25.12.2013
Von Roatan nach
Guanaja – 40 sm
Um 8 Uhr legten wir in der Marina Fantasy Island ab. Wieder
einmal Abschied nehmen von liebgewordenen Mitseglern. Leider hatten wir den
Wind direkt auf die Nase, also die ganze Zeit unter Motor fahren. Gleich am
Riff merkten wir das unser Kartenplotter keine GPS Signale mehr empfängt
(Anmerkung: Kartenplotter ist Navigationssystem ähnlich wie im Auto). Aber wir
haben zum Glück einen iPAD mit GPS und gültigem Kartenmaterial dabei so konnten
wir uns behelfen. SY Ulani wartete an der Riffeinfahrt von Guanaja auf uns und wir kamen wohlbehalten am Ankerplatz an.
26.12.2013 . 27.12.2013
Guanaja zu den Cayos Vivorillos 185 sm
Um die Vivorillos mit nur einer Nachtfahrt zu erreichen,
mussten wir früh los. Gleich nach der Inselabdeckung fing die Schaukelei an. Schlagendes
Großsegel, Wind und Strömung von 1 – 1,5 Knoten gegen uns machten die Fahrt
nicht gerade zu einem Vergnügen. Genau zur Mittagszeit wurden wir durch einen durchdringenden
Piepston aus unserer Lethargie gerissen. Unser neuer Sterling Regler hatte eine
Störung. Zunächst entschieden wir, zurück zu fahren, aber dann unterband
Manfred die Stromzufuhr. Etwas später nahmen wir ihn wieder in Betrieb und
alles funktionierte wieder reibungslos. In der Nacht kam wieder eine
Fehlermeldung begleitet von dem schrillen Alarm. Dieses Mal waren wir schlauer
und nahmen das Gerät ganz außer Betrieb. Die Batterien waren durch Sonne und
Wind gut aufgeladen. Wir waren froh, als wir die Vivorillos am Horizont
ausmachen konnten und gegen 16 Uhr sicher vor Anker lagen. SY Ulani und der
Katamaran Aqua Vita lagen schon in der Bucht. Wunderschön ist es hier. Beim
Abrufen der Wetterdaten kam die Ernüchterung! Auf dem vor uns liegenden
Seestück gibt es bis zu 25 Knoten Wind (was nicht so schlimm wäre) und eine
Welle mit bis zu 5 Metern in einer Frequenz von 9 Sekunden. Da macht Segeln nun
überhaupt keinen Spaß mehr. Erst am 3.1.2014 ist eine Besserung in Sicht.
Das bedeutet, wir feiern hier im Out of Nowhere das Neue
Jahr. Planen ist eine Sache und wie es beim Segeln kommt eine andere. Wir
können uns also beruhigt zurücklehnen und unsere Wunden lecken. Jetzt ist erst
einmal Gelassenheit gefragt.
28.12.2013 Vivorillos
Erst einmal ausschlafen und gemütlich frühstücken. Dabei
haben wir das Wetter noch einmal abgerufen- Es gab keine Veränderung. Danach
haben wir dem Motor ein paar Streicheleinheiten verpasst und ihn für die
nächste Passage fit gemacht. Natürlich musste auch das Boot ein wenig
aufgeräumt werden.
Wir haben einfach den Ankerplatz, die Seevögel und die Ruhe
genossen. Es ist schön hier!
Die Seetankstelle |
29.12.2013 - Vivorillos
Es gibt keine Wetteränderung. Wir machen Wasser, füllen die
Dieselkanister in unseren Tank und gehen unsere Obst- und Gemüsebestände durch.
Die werden sehr knapp, aber ansonsten gibt es jede Menge Nahrungsmittel und
Getränke auf der Balimara. Verhungern und Verdursten werden wir nicht!
Gegen 12 Uhr holt uns Philippe mit dem Beiboot ab. Wir
grillen gemeinsam auf der Ulani und spielen dann Mexican Train. Leider konnten
wir Damen die Herren nicht schlagen. Aber sie werden uns Revanche geben müssen.
30.12.2013 – Vivorillos
Die Übergabe |
31.12.2013 – Vivorillos
Heute ist der letzte Tag in diesem Jahr. Für uns war es ein
schönes und erlebnisreiches Jahr. Diesen Tag eher besinnlich in der
Abgeschiedenheit des Korallenriffs zu begehen hat etwas Besonders. Hier können
wir in Ruhe das vergangene Jahr Revue passieren lassen und gelassen dem Neuen
Jahr 2014 entgegenblicken.
Gemeinsam mit der neu angekommenen „Carpe Diem“ mit
Francoise und Jean an Bord und Sandra und Philippe stoßen wir auf das neue Jahr
an.
Morgen soll es für uns wirklich weitergehen. Den ganzen Tag
machen wir unser Boot startklar. Der Motor wird noch einmal durchgecheckt. Wir machen Wasser, räumen das Schiff auf und schauen uns noch einmal die Seekarten an. Von einer Böe wird unser Eimer über Bord geblasen. Er ist so eine schöne Erinnerung an die USA und leuchtet noch dazu in der Nacht, dass ich spontan ins Wasser hechte und ihn rette. Anschließend wasche ich mich gleich noch. Manfred geht nach mir in die Fluten, ist aber ganz schnell wieder an Bord. Komm mal schnell, da ist ein Hai! Und tatsächlich unter unserem Schiff steht ein kleiner Riffhai, begleitet von einem Putzerfisch. Manfred pützt (für nicht Segler, Wasser mit dem Eimer aus dem Meer holen) nun lieber und verzichtet auf ein weiteres Bad im Wasser.
Am späten Nachmittag sind wir und die Ulanis auf der Carpe Diem eingeladen. Francoise hat ein Shrimpscurry für uns gekocht, anschließend gibt es ein Desserteller mit Kuchen, Eis und Pfirsich. So etwas hatten wir schon lange nicht mehr. Franzosen sind eben Genießer.
Wir schlafen recht unruhig, denn schon um 3 Uhr am Morgen klingelt der Wecker, denn wir wollen so früh es geht los. Von dem Ankerplatz kein Problem, die Zufahrt ist frei.
02.01.2014 - Unterwegs nach Providencia
Wir kommen nur quälend langsam voran. Wir haben eine Strömung von bis zu 2 Knoten gegen uns. Selbst mit vollen Segeln und Motor laufen wir nur 3,4 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Wir hoffen auf das Kap Gracias a Dios, wenn wir das umrundet haben, kommt der Wind von einer besseren Richtung und wir können segeln. In der Nacht rollen Squalls über uns hinweg. Das sind heftige Gewitterböen, die aus dem Nichts entstehen. Wir kennen sie schon von der Atlantiküberquerung. Keiner von uns kann bei den Bedingungen schlafen. Es ist schwarz um uns herum, kein Mond, keine Sterne 12 Stunden lang. Zum Glück sind nur wenige Fischer unterwegs. Trotzdem die Nacht zieht sich hin wie Kaugummi.
03.01.2014 - Endlich in Providencia 210 sm
Am Kap erwartet uns eine böse Überraschung. Der Wind bläst uns auch hier auf die Nase und dazu kommen hohe Wellen (bis zu 3 Meter). Aber unsere Balimara ist stärker als wir. Sie meistert auch diese Wettersituation mit Bravour. Noch ein großes Lob an unseren Autopiloten von Raymarine. Er steuert brav die ihm vorgegebene Richtung. Respekt, wir müssen unsere Einschätzung revidieren. Später aber, als sich die Windrichtung zu unseren Gunsten verändert hat, kommt wieder unsere Minna (Hydrovane Windfahne) zum Einsatz. Sie verbraucht keinen Strom und ist noch dazu ganz leise!
Wir merken jedoch, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit auf keinen Fall Povidencia erreichen. Zum Glück ist die Einfahrt beleuchtet, so dass wir auch in der Nacht den Ankerplatz ansteuern können.
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